9th Symposium on Finance, Banking, and Insurance
Universität Karlsruhe (TH), Germany, December 11 - 13, 2002

Abstract




 


Steuer-Klientel-Effekte und Steuerstundungsoptionen auf dem deutschen Rentenmarkt
Ein Binomialbaummodell

 
 

Frank Altrock

   
 

Universität Münster, Institut für Kreditwesen


 
 

Steuer­Klientel­Ansätze betrachten heterogen besteuerte Investoren unter einer Buy­and­Hold­Annahme, wohingegen Steuer­Options­Ansätze auf homogen besteuerte Investoren abstellen, die zukünftige Handelsmöglichkeiten zu (ex ante) unsicheren Preisen haben. Diese nutzen sie unter anderem, um Steuerstundungsvorteile zu erzielen. Das diskrete dynamische Handelsmodell in Tian (1996) analysiert erstmals zukünftige Handelsmöglichkeiten unter heterogen besteuerten Investoren. In diesem Beitrag wird der Ansatz von Tian (1996), der wie alle übrigen Steuer­Options­Ansätze auf US­amerikanische Verhältnisse abstellt, für deutsche Besteuerungsvorschriften modifiziert. Die Abbildung der von deutschen Unternehmen zu beachtenden Niederstwertvorschrift erfordert einen pfadabhängigen Bewertungsansatz. Wie im Falle der Bewertung amerikanischer Put­Optionen lassen sich dann numerische Ergebnisse erzielen: Auch unter den Bedingungen des aktuellen deutschen Steuerrechts haben Klientel­ und Steueroptionseffekte einen nicht unerheblichen Einfluß auf die simulierten Wertpapierpreise. Steuerstundungseffekte ergeben sich indes nicht wie im Falle der US­amerikanischen Besteuerungsmodalitäten aus zukünftigen Handelsmöglichkeiten; vielmehr bewirkt die Niederstwertvorschrift auch ohne steuerlich induzierte Handelsaktivität eine optimale Steuerstundung.



   
  Stichworte: Steuer­Klienteleffekte, Steuerstundungsoption, Optionspreistheorie